Wenn Ihr den Bericht inkl. Fotos lesen/sehen wollt dann guckt im Blog unter 2023 - März bis Juni - Teil 1 - 13

 

 

Antarktis Januar 2023

 

Searching for penguins......oder warum sonst sollte man seinen Urlaub im ewigen Eis verbringen ?

 

 

Auf dem kältesten und windigsten Kontinent, wo nichts vorhersehbar und beeinflussbar ist, wo alles so passieren wird wie Mutter Natur es gerne haben möchte. Wo man also vorher noch nicht weiß, wo genau man überhaupt anlanden kann. Dort wo Pinguine hausen aber Eisbären nie zu finden sein werden.

Das funktioniert natürlich nur wenn man so verrückt ist wie Mamsen, eine Vorliebe für abgelegene Reiseziele hat die vor allem kühleres Klima versprechen und fantastische Natur bieten.

Und die Antarktis stand schon seeehr lange auf meiner Wunschliste - sozusagen eines meiner unzähligen Once-in-a-lifetime-Dinger.

 

Ja, ich kann mir schon denken, daß so manch einer nun denkt "also da verbringe ich doch meine Urlaubszeit lieber im  sonnigen Süden als mir in der Antarktis Frostbeulen zu holen"......doch zum einen ist es im antarktischen Sommer dort unten nicht ganz so kalt, meist so um die 0 Grad (also ähnlich wie bei uns im Winter), und ausserdem sage ich mir immer "faul in meiner Strandkuhle liegen und Sangria schlürfen kann ich später immer noch irgendwann. Doch so lange ich noch einigermaßen fit bin, möchte ich solch längere und somit etwas anstrengenderen Reisen machen, bevor es dafür plötzlich zu spät ist".

So habe ich mich also entschlossen mir diesen Traum zu erfüllen, plünderte meine Ersparnisse (denn die Preise für Antarktisreisen haben es in sich) und wollte diese Reise ursprünglich alleine antreten.

Nun ja, das hat nicht so ganz geklappt, denn als Felix hörte WO ich denn hinwollte, da war für ihn ganz klar, er musste unbedingt mit ! Da er als Matrose ja immer 4 Wochen am Stück frei hat, war es für ihn auch kein großes Problem mich zu begleiten.

Im Gegensatz zu unserem Weltbesten, denn Micha hätte im Winter kaum so lange frei bekommen und unser Florian kann ja auch nicht so lange von der Schule weg.

Und ich darf sagen, zusammen mit Felix war es auf alle Fälle ein ganz wunderbares Erlebnis ! Wir hatten sehr viel Spaß ! Ausserdem muss ich zugeben, daß er ganz praktisch als Übersetzer war, denn meine eigenen Englischkenntnisse sind doch seeehr eingerostet. So konnte ich ihn immer vorschicken......zwinker

 

So starteten wir also Mitte Januar - nachdem wir vorher wieder mal sehr gebangt hatten, ob nicht einer von uns im letzten Moment noch das doofe C bekommen würde.

Tja, das gibt es auch noch.....normalerweise macht sich kaum einer noch darüber Gedanken. Doch hier war es nun mal so, daß man nur coronafrei an Bord gehen durfte.  Und alles ging gut - keiner von uns wurde krank !

Ach ja, sollte vielleicht erwähnen, daß man die Antarktis eigentlich nur mit einem Kreuzfahrtschiff bereisen kann, es sei denn man hat die Gelegenheit eine der Forschungsstationen zu besuchen, dann kommt man natürlich (wetterabhängig) auch mit einem Flugzeug hin.

Wir entschieden uns für eine Kreuzfahrt mit Hurtigruten, die haben ein paar spezielle Expeditionsschiffe für solche Touren. Und in dem Paket waren auch die Flüge von Buenos Aires nach Ushuaia (am südlichsten Ende Südamerikas) und zurück mitenthalten, so daß wir uns also nur noch um den Flug bis Buenos Aires kümmern mussten.

 

Daß der Flug sich viele Stunden hinzog brauche ich wohl nicht extra erwähnen (13 Stunden ab Amsterdam und ich wusste bereits nach der 2. Std. schon nicht mehr wie ich sitzen sollte....) und ausserdem bin ich jemand der in Flugzeugen eigentlich NIE schlafen kann. Felix ist da etwas besser dran.....

Jedenfalls landeten wir eines Morgens um 7.30 Uhr in Buenos Aires und was soll ich sagen....von den Argentiniern könnten sich viele andere Flughäfen eine Scheibe abschneiden. Die Einreiseformalitäten gingen ratzfatz von statten ! Wenn die Argentinier 10 Schalter dafür zur Verfügung haben, dann machen die auch alle 10 Schalter auf ! Und nicht nur 3 oder 4 davon, wie ich es anderswo schon erlebt habe.

 

Also wie gesagt, wir waren ziemlich schnell fertig und auf die Koffer mussten wir auch nicht lange warten. Ebenso stand unser Taxifahrer pünktlich bereit, den ich im voraus schon bestellt hatte.

Dieser brachte uns ins Zentrum von Buenos Aires und wir konnten bei dieser Gelegenheit auch gleich mal eine der breitesten Strassen der Welt bewundern. Die "Avenue 9 de Julio" , benannt nach dem 9. Juli, dem Unabhängigkeitstag. Sie hat 14 Fahrspuren und der Verkehr ist gigantisch ! Ich würde da nicht selber fahren wollen.....

Auf dieser Strasse staut sich der Verkehr auch sehr gerne und man hat das Gefühl, daß alle Autos nur noch am Hupen sind. Was natürlich eh nichts bringt.

 

Wir kamen schließlich aber gut an unserem Hotel an und waren auch angenehm überrascht (Hurtigruten hat da ein sehr schönes Hotel ausgesucht), das Taxi konnte wirklich bis vor die Tür fahren, sogleich kam ein Kofferboy der uns aus dem Auto half und sich ums Gepäck kümmerte. So mag ich das....grins.

Unsere Zimmer waren natürlich so früh am Tag noch nicht frei, aber wir konnten immerhin unsere Koffer schon mal deponieren und dann zogen Felix und ich gleich los um die nähere Umgebung zu erkunden. Denn schön langsam kamen Gelüste nach einem Frühstück auf. Es war in Buenos Aires übrigens auch um 9.00 Uhr morgens schon knapp 30 Grad warm ! Doch die Stadt liegt ja direkt am Wasser und somit weht hier gerne ein Lüftchen, was zumindest ein bisschen hilft. Für uns gab es nun aber erstmal Frühstück im nächsten Bistro.

Danach ging es zurück ins Hotel, denn um 10 Uhr sollte der Informationsschalter von Hurtigruten öffnen und wir brauchten ja noch weitere Infos, was den Weiterflug nach Ushuaia am nächsten Morgen betreffen würde.

Und nachdem wir alles Wichtige erfahren hatten, ging es auch gleich wieder zurück ins Getümmel der Stadt.

 

Wir bummelten durch das Viertel Recoleta, welches zu den Bekanntesten und Sehenswertesten der Stadt gehört und ich schleppte Felix gleich mal mit auf den Friedhof !  Ja Friedhof......aber der in Buenos Aires ist wirklich sehenswert mit den verschiedensten Mausoleen und Statuen. Da musste Felix nun durch.....(grins.....das hatte er nun davon, daß er mich unbedingt auf dieser Reise begleiten wollte...)

Während unseres Spazierganges durch die Stadt kühlten wir uns auch immer wieder gerne mal in dem ein oder anderen Einkaufszentrum ab, um so bisschen der Hitze zu entkommen. Am frühen Nachmittag waren wir allerdings trotzdem etwas fertig mit der Welt (ja die Hitze macht einen schlapp), so daß wir ins Hotel zurück sind. Und die Zimmer waren mittlerweile auch bezugsfertig und wir konnten uns etwas ausruhen.

Gegen Abend rappelten wir uns jedoch nochmal auf und bummelten Richtung Puerto Madero, einem alten Hafenviertel der Stadt, welches aber mittlerweile modernisiert wurde. Man sieht noch die alten Lagerhäuser, aber die sind natürlich mittlerweile renoviert und zu Geschäfts- oder Wohnräumen umfunktioniert worden und andererseits findet man dort aber auch hochmoderne, gläserne Wolkenkratzer. Und auf den Docks kann man ganz wunderbar flanieren oder in einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants einkehren.

Wir genossen jedenfalls das Flair und die leichte Brise am Wasser und waren froh, daß wir uns trotz Müdigkeit noch zu diesem Spaziergang aufgerafft haben. Aber.....anschließend viel Mamsen wirklich hundemüde in ihr Bettchen.

 

 

Tag 2

 

Der Wecker musste heute schon früh seine Pflicht erfüllen, doch ein Bus würde uns bereits um 4.30 abholen und zum Flughafen bringen. Schließlich war ja für heute der Weiterflug nach Ushuaia angesagt wo wir dann am Nachmittag auf das Kreuzfahrtschiff gehen würden.

 

Und bei diesem Flug hatten Felix und ich das große Glück in Reihe 1 bzw. 2 sitzen zu dürfen. Was soviel bedeutet wie - Gemütlichkeit und Platz ! Die Airline "Aerolineas Argentinas" hat für die ersten Sitzreihen ganz wunderbare Plätze zur Verfügung. Man könnte diese Sitzgelegenheiten fast schon als Sessel bezeichnen. Weich, breit und viel Beinplatz !

Hier hat Felix auch gleich seine erste Urlaubsbekanntschaft gemacht, denn neben ihm wurde Bernie plaziert, ein sehr netter, etwas älterer Herr aus Australien. Und die Beiden haben sich gleich auf Anhieb gut verstanden und er hat Felix auch schon eine Sightseeingtour durch seine Heimatstadt versprochen, sollte er denn jemals nach Australien kommen.

Nach einem 3 1/2 stündigen, etwas turbulenten Flug, der aber zu guter Letzt einen traumhaften Blick auf Feuerland mit seiner tollen Berglandschaft bot, landeten wir in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Wobei sich da Ushuaia und Port Williams (auf der chilenischen Seite des Beagle Kanals) wohl seit vielen Jahren nicht so ganz einig sind.....

 

Hier war es auch gleich nicht mehr so heiß, so an die 20 Grad (ganz nach Mamsen's Geschmack) was für Feuerland absolutes Sommerwetter bedeutet und ich habe mir sagen lassen, dass hier so manch einer bei 20 Grad auch gleich "hitzefrei" macht.....

Der Vormittag zeigte sich zwar noch etwas bewölkt, aber von Stunde zu Stunde wurde es sonniger.

Wir bekamen erstmal die Gelegenheit diese kleine Stadt zu erkunden, worauf ich auch insgeheim gehofft hatte. Denn wann kommt man schon mal in die südlichste Stadt der Welt ? Übrigens mussten wir uns auch nicht um das Gepäck kümmern, die Koffer wurden bereits am Abend zuvor abgeholt und sollten dann später auf unserer Kabine zu finden sein.

So schlenderten wir also gemütlich durch die Hauptverkehrsstrasse "San Martin" mit all den Souvenir- und Outdoorgeschäften (und ja, auch ich musste einen Kühlschrankmagneten mitnehmen....)

Pinguine gibt es hier natürlich in allen Formen die man sich nur vorstellen kann, sei es als Plüschtier, Magnet, Bleistift, Becher, auf T-Shirts oder was weiß ich noch...... Jedem Touristen sollte spätestens hier klar sein, daß Ushuaia das Tor zur Welt der Pinguine ist.

 

Die Stadt ist nicht besonders groß, hat auch nicht gerade viele Sehenswürdigkeiten (ausser der traumhaften Natur drumherum) zeigt sich aber von einer bunten Seite und dient hauptsächlich als Ausgangspunkt für all die Expeditionskreuzfahrten in die Antarktis oder zum Kap Hoorn.

Nachdem wir also die wichtigsten Stationen der kleinen Stadt bewundert und leckeren Kuchen in einem Café probiert hatten, ging es wieder zum Bus. Bereits von der Stadt aus haben wir immer wieder den Blick auf den kleinen Hafen geworfen, denn dort standen schon einige Schiffe bereit, die nur noch auf die neuen Passagiere warteten. Auch die "Fridtjof Nansen" hatten wir natürlich entdeckt und freuten uns nun sehr endlich an Bord gehen zu dürfen.

 

Und ich glaube, Felix und ich strahlten um die Wette vor lauter Vorfreude als wir das Schiff betraten (endlich mal wieder auf Kreuzfahrt.....freu).

Nach einem kurzen Security-Check, durften wir auch gleich unsere Windjacken abholen, die jeder Passagier als Geschenk von der Reederei bekommt. Und dann ging es erstmal in die Kabine, wo schon unsere Koffer warteten. Wir waren angenehm überrascht, über die Grösse und Helligkeit der Kabine, in Wirklichkeit sieht es doch nochmal besser aus als auf Fotos. Wir hatten wirklich genügend Platz. Zwei (nicht zu kleine) Betten, eine Sofaecke, genügend Schränke um alles zu verstauen und natürlich ein Bad, zwar klein....aber fein. Das Beste war das große Fenster ! Nicht nur ein Bullauge, sondern wirklich ein großes Fenster. Übrigens haben die neueren Schiffe der Hurtigruten überhaupt keine Innenkabinen mehr.

Ich hatte noch nie eine Kabine mit Fenster, weil ich immer der Meinung war, daß ich in dem Zimmer ja nur zum Schlafen bin und mir das Geld für eine Aussenkabine daher sparen kann. Doch nun muß ich zugeben, daß so ein Fenster auch was hat. Man kann zumindest frühs schon mal rausgucken wie das Wetter ist, was man bei Innenkabinen immer nur über den Fernseher bzw. die Bugcam machen kann.

Und auch ganz wichtig, die Kabine hatte eine Klimaanlage die man selbst regulieren kann. Ganz toll für mich, ich stehe nämlich mit Klimaanlagen gerne auf Kriegsfuß.

So.....ich schweife schon wieder ab......

 

Kaum die wichtigsten Dinge ausgepackt, unternahmen wir natürlich schon die erste Erkundungstour durch das Schiff. Diese fiel zwar erstmal etwas kurz aus, denn es ging auch gleich los mit den ersten Infovorträgen. Und die sind natürlich auch wichtig.

Da wird einem erzählt was man auf dem Schiff darf und nicht darf, ausserdem folgte dann auch noch eine Pflichtübung was die Seenotrettung betraf. Aber es ist ganz klar, daß bei sowas alle Passagiere immer dabei sein müssen.

Doch anschließend durften wir den restlichen Tag wirklich nur noch genießen.

 

Nach einem leckeren Abendessen legte das Schiff ab und die meisten Passagiere standen natürlich an Deck um die Ausfahrt zu bewundern und vor allem auch die herrliche Berglandschaft entlang des Beagle-Kanals, durch welchen wir nun in den nächsten Stunden fahren würden.

Später gab es dann in der Explorer-Lounge (ein sehr großer Aufenthaltsraum mit gemütlichen Sesseln, Sofas, Bar und vor allem einer Rundumsicht durch die großen Fensterfronten) noch die Begrüßung durch den Kapitän, wo er uns seine wichtigsten Leute vorstellte.

Übrigens wurde Felix gleich am ersten Abend ein paar Mal für ein Mitglied des Expeditions-Team gehalten, was einfach nur daran lag, daß er genau die gleiche Hose trug, wie sie die Teammitglieder als Arbeitshosen nutzen. Und ich glaube, Felix fühlte sich eigentlich ganz geschmeichelt als Teammitglied gehalten zu werden......

 

Ziemlich müde fielen wir dann allerdings bald ins Bett, wir waren ja schließlich schon seit 4 Uhr morgens auf den Beinen und ich habe nur noch schnell eine Reisetablette genommen........denn im Laufe der Nacht sollten wir ja in die berühmt, berüchtigte Drake-Passage einlaufen. Und sicher ist sicher.....zwinker



Tag 3

 

Nachdem die erste Nacht an Bord gut von Mamsen gemeistert wurde, gab es erstmal einen ausgiebigen Besuch des Frühstückbuffets (zumindest für Mamsen....Felix bringt so früh noch nicht ganz so viel Hunger mit).

Die Reisetablette hatte also ihre Pflicht erfüllt und die 5-6 Meter hohen Wellen der Nacht erträglich gemacht, doch man merkte schon an der Zahl der Passagiere daß wohl einige noch ihre Probleme hatten. Obwohl Felix (der alte Seebär) ja der Meinung ist, daß 5-6 Meter fast gleichbedeutend mit "spiegelglatte See" ist......nun ja......

Doch die Drake Passage gilt nun mal als eine der gefürchtesten Wasserstrassen der Welt und kann unberechenbar sein, was diverse Seenotstatistiken zeigen. Da hatten wir mit den paar Metern Wellenhöhe (oder eben der spiegelglatten See...grins) noch wirklich Glück !

Bestens gestärkt mit lecker Frühstück ging es dann auch schon los mit den ersten Vorträgen.....

 

Für alle Reisenden ist es Pflicht an einem IAATO-Briefing teilzunehmen.

Die IAATO ist ein Verband der ein Auge auf den Umwelt- und Tierschutz in der Antarktis hat !  Und ich finde es super, daß es diesen Verband gibt, auch wenn es bedeutet sich an diverse Regeln halten zu müssen.

Bevor man überhaupt Kurs auf die Antarktis nimmt, hat jedes Reiseunternehmen bzw. Reederei die Pflicht ihre Touren bei diesem Verband anzumelden.

So passt die IAATO darauf auf, daß z.B. keine Schiffe mit mehr als 500 Passagieren in der Antarktis anlanden, daß jeweils nur ein einziges Schiff in einer Bucht steht, bei Landausflügen darf sich nur eine bestimmte Zahl Passagiere jeweils an Land befinden, Schiffe mit Schweröl dürfen überhaupt nicht mehr in die Antarktis.....usw.....

Für die Passagiere gilt, keinen Müll zu hinterlassen, kein Essen mit an Land zu bringen, wenn irgendmöglich auch Nichts anzufassen, also nicht mal hinsetzen irgendwo, die Kleidung die man trägt sollte vorher super gut gereinigt werden und dafür stehen an Bord extra Staubsaugerstationen zur Verfügung, so daß auch wirklich der letzte Krümel aus den Jackentaschen gesaugt werden kann. Dann darf man nur mit den zur Verfügung gestellten Stiefeln an Land (diese werden regelmässig desinfiziert) und ganz wichtig - immer Abstand halten zu den Tieren ! (wusstet Ihr übrigens schon, daß Pinguine immer Vorfahrt haben ?)

Hurtigruten ist es extrem wichtig, daß man diese wunderschöne und einmalige Natur nicht stört/zerstört !

Da stellt sich doch nun gleich die Frage "warum macht man überhaupt so eine Reise, wenn man nicht tun und lassen kann was man will ?" 

Doch für alle Natur- und Antarktisliebhaber dürfte es selbstverständlich sein auf gewisse Regeln Rücksicht zu nehmen um dafür diesen - immer noch kaum erforschten und unberührten - Kontinent zu schützen.

Und dann die nächste Frage: Was sind das eigentlich für Leute die eine Expeditionskreuzfahrt machen ? (ich könnt jetzt ja sagen "genauso Verrückte wie ich".....grins)

Also......überwiegend sind natürlich Rentner an Bord, die haben wohl einfach mehr Zeit solche Reisen zu unternehmen als unsereiner, aber überraschenderweise schwirrten doch auch einige Leute der jüngeren Generation auf dem Schiff rum. Felix war nicht der Einzigste in seiner Altersklasse. So war z.B. auch eine Gruppe Studenten der St.-Andrews-University mit zwei Lehrern an Bord (das nenne ich mal eine Klassenfahrt !), die sich aber auch fleissig bei der Forschung betätigt haben und am Ende der Reise einen Vortrag hielten.

Jedenfalls ist es eine sehr bunte Mischung aus Rentnern, Hobby-Fotografen, Pinguin-Nerds und Möchtegern-Wissenschaftlern.

Was die Nationen betrifft, da kann ich nur sagen "aus der ganzen Welt".  Der Großteil besteht aus Chinesen, Amerikanern, Australiern, aber auch viele aus europäischen Ländern.

Wir "Norweger" wurden alle zusammen in die gleiche Gruppe eingeteilt, so daß wir immer zusammen die Ausflüge machen konnten und das Gute daran, so haben wir ein paar sehr nette Bekanntschaften gemacht.

Und man möchte es kaum glauben.....war doch tatsächlich ein Ehepaar aus dem Nachbardorf an Bord !!! 

Ist die Welt nicht klein ??? Da trifft man in der Antarktis auf Leute die aus der gleichen Umgebung kommen !  Ich konnte es kaum glauben, als Felix mit dem Ehepaar um die Ecke kam und mir erzählte, daß sie nur ein paar Kilometer weiter von uns wohnen.....  Beides Rentner, die wir vermutlich nun auch mal in Norwegen besuchen werden.

 

Übrigens, man darf eine Expeditionskreuzfahrt nicht mit einer normalen Kreuzfahrt vergleichen. Das Programm an Bord besteht aus Landgängen und Natur bewundern, Vorträge über diese Natur die man bewundert, Forschungen in dieser Natur die man bewundert, und dazwischen einfach mal Cruisen und sich an dieser Natur erfreuen die man so gerne bewundert......usw.....

Wer sich zur Unterhaltung Shows und Parties erhofft hat ist hier komplett falsch.

Oje, merkt ihr was.......ich komme schon wieder von einem zum anderen und wollte doch eigentlich nur vom Tag erzählen.

Jedenfalls sind wir nach dem IAATO-Briefing gleich weiter zum nächsten Vortrag, nämlich den über die eventuell möglichen Landgänge.

Bei einer Expeditionsreise weiß man ja nie so ganz wo man letztendlich landen wird und der Kapitän und das Expeditions-Team haben immer mehrere Alternativen in petto.

Klappt Plan A nicht, dann gibts eben Plan B, oder auch mal Plan C.......das Alphabet hat ja zum Glück genügend Buchstaben, somit also auch genügend Alternativen für Landausflüge......zwinker.

Und das Team gibt sich wirklich alle Mühe um den Passagieren täglich eine Freude zu machen !

So bietet also jeder Tag eine Überraschung (oder besser gesagt ungeplante Wetterbedingungen) und die Mannschaft steht somit wieder vor neuen Herausforderungen.

Das Ein- und Aussteigen in die Zodiaks wurde ebenfalls gleich demonstriert, denn auch hier hat die Sicherheit oberste Priorität. Und wer sich nun denkt, daß es doch nicht so schwer sein kann in ein Zodiak zu hüpfen.......der soll mal bei rauer See versuchen den richtigen Moment abzupassen um von der Plattform in das Boot zu gelangen. Manchmal braucht man mehrere Anläufe.....und gerade elegant sieht es auch nicht immer aus wenn man mehr oder weniger von den Wellen ins Boot katapultiert wird.....grins

Ich dachte ja auch "Yes...das kann ich schon, das hab ich in Grönland schon fleissig gemacht, darin bin ich Profi" ! Nun ja........wie gesagt, es kann auch mal nicht so professionell aussehen....zwinker !

So, nachdem wir nun aber endlich alle wichtigen Infos in unseren Köpfen abgepeichert hatten, holten wir noch unsere Stiefel ab, die wir für die Reise über ausleihen durften.

 

Und schon war es wieder Zeit fürs nächste Buffet - Mittagessen ! (ja doch....Vorträge machen hungrig)

Damit uns aber auch wirklich nicht langweilig wurde, gab es danach gleich das nächste Briefing, diesmal übers Kajaking.

Felix und ich hatten uns für diesen Ausflug bereits angemeldet und alle Teilnehmer müssen auch hier erstmal alles über die Sicherheit lernen. Und wie man vom Zodiak aus ins Kajak kommt, wie man paddelt, was zu tun ist wenn hohe Wellen kommen...usw.

Und auch wie man in die Trockenanzüge reinkommt !  Ist nämlich nicht so einfach seinen Kopf durch die super enge Öffnung zu quetschen.....grins.

Bis zum Nachmittag waren Felix und ich also ganz gut beschäftigt und vor allem auch froh darüber, daß heute "nur" ein Seetag war. So versäumte man nicht allzu viel.....

 

Schließlich hatten wir aber auch Zeit  um einfach mal nur Nichts zu tun und genossen bei Kaffee, Kakao, Kuchen und Cocktail den restlichen Nachmittag in der Explorerlounge in der Hoffnung, daß man auch mal einen Wal vorbeischwimmen sehen würde. Was auf dieser Reise dann sogar fast täglich der Fall war, denn zu dieser Jahreszeit ist wirklich tierisch was los in antarktischen Gewässern.

Übrigens, ganz wichtige Regel bei einer Expeditionskreuzfahrt: Immer eine Kamera parat haben !!! 

Man weiß nie, was gerade vorbeischwimmt und welches Motiv bereits hinter dem nächsten Eisberg auftauchen könnte. Ebenso wichtig - immer eine warme Jacke und Mütze mit sich rumschleppen !  Damit man jederzeit spontan raus an die Reling sprinten kann ! Das gilt übrigens auch bei den Mahlzeiten, einfach die komplette Ausrüstung dabei haben und man ist auf der sicheren Seite. Und wenn dann beim Suppeschlürfen gerade ein Motiv vorm Fenster erscheint, dann kann man die Suppe auch mal gerne warten lassen......zwinker.....(die Kellner haben da vollstes Verständnis, zücken sie doch selbst bei jedem Wal oder Pinguin die Kamera und kleben an der Fensterscheibe).

Am Abend kamen wir noch in den Genuss eines 4-Gänge-Menüs und guckten anschließend weiter auf die Wellen.

 

Was das Wetter in der Antarktis betrifft haben wir heute gelernt:

schlechtes Wetter   =  Hurricane

gutes Wetter           =  Regen

excellentes Wetter  =  Sonne



Tag 4

 

Auch der nächste Tag war ein "Tag auf See" und verlief äusserst ruhig und gemütlich. Die Drake Passage hatte sich weiter beruhigt, nur noch so an die 3-4 Meter Wellen. Man traf auch schon wieder bedeutend mehr Passagiere an als am Vortag.....

Wir genossen weiter den Blick aufs Wasser und vor allem die Vorfreude auf die Antarktis.

Auch heute waren einige interessante Vorträge geboten, über die Tierwelt, Geologie, Geschichte.....usw....allerdings konnten wir uns noch nicht dazu aufraffen.

Überhaupt gibt es auf einer Expeditionskreuzfahrt eine Menge Vorträge ! Man könnte sich wirklich den ganzen Tag (also wenn nicht gerade Landgang ist) damit beschäftigen.

Selbstverständlich muss man die nicht alle besuchen, ist alles freiwillig, aber der ein oder andere interessante Bericht ist da schon dabei. Täglich kann man auch mit den Spezialisten z.B. Vogelbeachtungen unternehmen, mit der Brückencrew was über die Nautik lernen, oder mit Experten "in den Wolken lesen" und so erfahren wie das Wetter wird.

Im Expeditonsteam gibt es Historiker, Ornithologen, Geologen, Biologen, ....und was weiß ich für -ologen, die sehr gerne ihr Wissen mit den Passagieren teilen und jeden Stein, Vogel und Wolke genauestens erklären können.

Ausserdem gibt es für die Passagiere die Möglichkeit aktiv an der Forschung teilzunehmen. Täglich finden Ausflüge mit dem Science-Boat statt, wo Wasser-, Stein- oder Eisproben genommen werden und man so allerhand Infos für die Forschung sammelt. Anschließend wird im ScienceCenter an Bord alles unter dem Mikroskop genauestens bewundert und erklärt.

Desweiteren gibt es ein Programm das jedem Passagier die Möglichkeit bietet mit eigenen Infos und Daten den Wissenschaftlern zu helfen. Und sei es nur eine Kleinigkeit wie z.B. das Foto eines Wales hochzuladen, also zur Verfügung zu stellen, damit die Forscher diesen identifizieren und quasi seine Route verfolgen können. Dies ist nur ein winziger Beitrag mit dem den Wissenschaftlern aber sehr geholfen ist.

Also wir haben den Tag jedoch nur mit Entspannen verbracht und erst am Abend gingen wir mal kurz zu einem Briefing,  nämlich "Plans for tomorrow", denn wir wollten schon mal wissen was am nächsten Tag (der erste in der Antarktis !!!) auf uns zukommen würde, also wie Plan A aussehen könnte.....zwinker.

 

 

Tag 5

 

Neuer Tag - neues Expedtions-Glück......und der Wecker machte sich bereits um 6.00 Uhr morgens bemerkbar !  Warum so früh ?

Ganz einfach, wir wollten noch das Frühstücksbuffet besuchen, bevor wir mit den Kajaks in antarktische See stechen würden.  Also......zumindest wäre DAS Plan A gewesen !

Wir hätten gleich mit der ersten Kajakgruppe lospaddeln dürfen.......doch leider wurde es dann doch mega kurzfristig abgesagt. Also kaum in der Antarktis angekommen, ging es auch schon los mit den Planänderungen. Die Natur zeigte uns gleich zu Beginn, daß sie hier diejenige ist die das Sagen hat - der Wellengang war für's Kajaking einfach zu stark, deswegen musste nun Plan B herhalten.

Ach ja übrigens, der erste Blick morgens aus dem Fenster zeigte uns schnee- und eisbedeckte Inseln, wenn auch in dunkle Wolken gehüllt und somit in den verschiedensten Grautönen !  Da waren wir also endlich in der Antarktis angekommen !....freu ( und Mamsen war ganz aufgeregt und konnte kaum stillsitzen...! )

Und auch beim Frühstück konnte ich nicht anders, als ständig den Blick durch die Fensterfront nach draussen zu werfen um auch ja nichts von der Landschaft zu verpassen. Mir wurde bereits jetzt schon klar, daß es stressig werden würde........denn ständig eine neue Umgebung um das Schiff herum zu haben, die natürlich regelmässig geknipst werden will, würde mich nun vermutlich die nächsten Tage voll auf Trab halten.....zwinker.

Doch nun zu Plan B......wir unternahmen stattdessen eine Zodiak-Tour rund um Winter-Island und durften dort "Wordie House" besuchen, eine alte verlassene Hütte die mal zu einer britischen Forschungsstation gehörte. Heute dient sie quasi noch als Museum und wir konnten uns die wenigen Räume ansehen.

 

Die Zodiaks cruisten mit ihren Gästen auch ein Stückchen weiter um die Inselgruppe herum und wir hatten so noch die Möglichkeit einen Blick auf "Vernadsky-Station", auf Galindez-Island, zu werfen.

Dies ist eine Forschungsstation der Ukraine. Ursprünglich gehörte sie dem Vereinigtem Königreich und hieß mal "Faraday-Station", wurde dann aber für 1 Pfund an die Ukraine verkauft und ist auch heute noch regelmässig besetzt.

Nur.....seit es leider dieses doofe Corona gibt, dürfen bemannte Stationen in der Antarktis nicht mehr besucht werden, daher tuckerten wir nur mal daran vorbei.

Schade eigentlich.....denn ansonsten hätten wir der "südlichsten Bar der Welt" einen Besuch abstatten können. Diese wurde nämlich in der Vernadsky-Station mit Holz, das eigentlich für einen neuen Steg gedacht war, erbaut und ähnelt einem britischen Pub.

Und übrigens, egal ob ich gerade tropfend im Regen stand oder mir der Wind um die Ohren pfiff....ich war einfach nur dankbar und freute mich, daß ich das erleben durfte.

 

Für uns war es aber nun Zeit um zum Schiff zurückzukehren, ausserdem meldete sich der Hunger. Daher ging es erstmal direkt ins Burger-Restaurant. Also eigentlich "Fredheim Restaurant" aber wir nannten es nur Burger-Restaurant weil es da die verschiedensten und vor allem sehr leckere Burger gab (Felix hat im Laufe der Woche alle durchprobiert !), sowie Steaks, Pastagerichte, Milchshakes, Pancakes.....usw......

Am frühen Nachmittag hat unser Kapitän die "Fridtjof Nansen" ein paar Meter weitergesteuert, so daß also bereits der nächste Ausflug auf dem Programm stand. Das Schiff lag nun vor Yalour Island und hier wohnten ganz viele Adelie-Pinguine sowie ein paar Robben. Adelie Pinguine erkennt man am weissen Ring um die Augen.

Felix und ich waren schon etwas aufgeregt, schließlich würden wir hier nun also unsere ersten Pinguine bewundern dürfen......freu

Das Wetter war zwar immer noch bescheiden, aber der Regen störte uns nicht wirklich. Wir warteten nur eifrig darauf, daß unsere Gruppe aufgerufen wurde um an Land zu gehen.

 

Und wie uns das Team bereits im Vorfeld erzählt hatte......Pinguine riechen ! 

Also erwartete uns ein nicht gerade angenehmer Duft an Land (erinnert so bisschen an den Trockenfisch in Nordnorwegen), aber da mussten wir nun durch. Ausserdem vergisst man den Geruch etwas, wenn man dafür die vielen süssen Pingus sehen kann. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, überall saßen, watschelten und rutschten Pingus rum und es machte wirklich Spaß sie zu beobachten.

Seltsamerweise bauen sie ihre Stein-Nester auch gerne hoch oben im Gelände und sie müssen immer mühsam den Pinguin-Highway hochwatscheln. Können dafür aber dann auf ihrem Bauch wieder herunterschlittern. Man könnte ihnen stundenlang zusehen. Auch wenn sie sich gegenseitig die Steine aus ihren Nestern klauen um diese für die eigene Baustelle zu nutzen.

Ihr könnt Euch sicher denken, daß die Speicherkarte meiner Kamera gut gefüllt war !

Übrigens.....was diesen grün-rötlichen Schnee betrifft, ich dachte ja zuerst die Farbe kommt von diversen Hinterlassenschaften der Pingus. Falsch gedacht !

Das kommt von irgendwelchen Algen (glaube die heissen Polaralgen oder Schneealgen oder so ähnlich) die nur in arktischen und antarktischen Gewässern zu finden sind. Und leider tragen die Algenblüten aufgrund ihrer Farben zur Eisschmelze bei....

 

Am Abend, so ab 22 Uhr, war dann nochmal ein Highlight geboten, wir fuhren nämlich durch den Lemaire-Channel. Dieser Kanal ist ca. 6 km lang und an der engsten Stelle wohl nur so ca. 720 m breit. Aber das was beeindruckt sind die Berge entlang des Kanals, teilweise hoch bis zu 1000 Metern bieten sie einen spektakulären Anblick und sorgen für einige "Ooh-wie-schön-Momente".

Zumindest wenn man klare Sicht hat.....die leider bei uns nicht gegeben war (Mamsen hatte allerdings trotzdem das Bedürfnis das ein oder andere "Ooh wie schön" von sich zu geben).

Allerdings......die Regenwolken hingen immer noch seeehr tief über der Landschaft und daher hatte ich keine richtige Lust überhaupt nochmal nach draußen zu gehen. Böser Fehler !! Ganz böser Fehler !! 

Denn die Bilder durch die Fensterscheiben sind natürlich (ich hätte es eigentlich besser wissen müssen) NICHTS geworden !  Hinterher kann ich mich dann immer grün und blau ärgern über meine Faulheit....grrrrr

Denn es wären trotz des Regens sicherlich ein paar schöne Bilder geworden, da sich die Stimmungen ständig veränderten.

 

Übrigens scheint im Sommer hier unten in der Antarktis die Mitternachtssonne (also wenn nicht gerade die Wolken im Weg sind). Daher kann man also auch so spät noch was von der tollen Umgebung sehen.



 

Tag 6

 

Im Laufe der Nacht steuerte die "Fridtjof Nansen" Orne Habour an, so daß wir bereits beim Aufwachen schon einen herrlichen Blick auf die Bucht werfen konnten.

Und die beste Nachricht war - unsere Kajakgruppe würde heute Vormittag nochmal einen Versuch starten und darauf freuten wir uns nun natürlich sehr.

Doch erstmal mussten wir eine Runde über's Deck drehen um diese Bucht auch von allen Seiten zu bewundern. Das Wetter......naja......nicht traumhaft, aber immerhin nur sehr leichter Nieselregen.

 

Nach dem Besuch des Frühstückbuffets machten wir uns auch schon "kajakfertig" und zwängten uns in die Trockenanzüge, wobei Mamsen da natürlich noch ein paar extra Wollschichten drunter packte (denn lieber mal auf Nummer Sicher gehen....zwinker).

So ging es auch schon zum Treffpunkt unserer Gruppe in die Blackbox (so nennt sich der Raum wo es zur Zodiak-Plattform rausgeht) und alle Teilnehmer bekamen noch die letzten Instruktionen, damit auch ja nichts schief gehen konnte.

Und Mamsen's Vorstellung vom "Kajaking" sah ungefähr so aus, daß wir ganz lässig und elegant wie Winnetou und Old Shatterhand in ihren Kanus über's Wasser gleiten würden..... Obwohl ich seit ca. 40 Jahren in keinem Kajak mehr saß hatte ich komischerweise den Glauben, daß ich bestimmt immer noch eine begnadete Kajakpaddlerin wäre.......lach   

 

Also dann aber ab in die Zodiaks und wir drehten erstmal eine Runde in dieser Bucht um eine geeignete Stelle zu finden, wo die Wellen nicht allzu hoch wären. Schließlich wollten wir ja nicht schon in den ersten Minuten kentern....

Der Regen hatte sich übrigens zwischendurch mal in Schneeregen verwandelt. Also Kajaking bei Schneeregen macht bestimmt auch nicht jeder....

Schließlich meinten Peter und Bruno (unsere Kajak-Guides) die perfekte Stelle gefunden zu haben und wir durften zeigen, daß wir beim Briefing auch aufgepasst haben und kletterten so gut (oder elegant) wie möglich vom Zodiak in die Kajaks. Als alle ihren Platz eingenommen hatten, paddelten wir auch schon los.

Und es funktionierte wirklich gar nicht so schlecht ! Vielleicht nicht ganz profimässig......aber wir kamen zügig vorwärts und kippten nicht um. Das war doch schon mal gut, oder ?

Es könnte natürlich sein, daß der gute Felix, der den Platz hinter Mamsen hatte, die komplette Regie alleine übernommen hatte und ich nur in dem Glauben war, daß ich auch was dazu beitrage.......grins

Aber ich bekam auch Lob von ihm, denn als wir sahen wie manch andere Paddler in ihren Kajaks rumeierten......da war Felix doch froh seine Mamsen dabei zu haben.

 

Jedenfalls war es ein ganz tolles Erlebnis zwischen den Eisbergen zu paddeln, das Ganze aus einer anderen Perspektive (oder soll ich sagen Höhe) zu sehen. So direkt auf der Wasseroberfläche zu dümpeln, die Pinguine hüpfen direkt an einem vorbei (ich kann es nicht schwimmen nennen, denn die schießen ja immer wie Pfeile aus dem Wasser) und die Berge rundherum wirken noch einen Ticken höher.

Ganz spannend wurde es dann plötzlich als ein Eisberg begann sich zu drehen !!

Wir paddelten gerade gemütlich daran vorbei, als Bewegung in den Koloss kam und er hin- und herschaukelte.  WOW !!

Mir wurde es erstmal etwas mulmig zumute......von wegen, so ein Eisberg kann ja mega Wellen auslösen (ich hatte gerade einen Tsunami vor meinem inneren Auge).

Doch Peter und Bruno reagierten sofort und befahlen uns den Turbogang einzuschalten und etwas schneller zu paddeln. Ausserdem kamen gleich ein paar von den Zodiaks angefahren um sich etwas schützend vor uns zu stellen.

Und die Wellen, die der Eisberg dann auslöste, waren natürlich nicht gerade tsunamimässig, aber unsere Kajaks kamen schon ganz schön ins Schaukeln.

Die Kraft dieser Wellen hat sogar die "Fridtjof Nansen" einige Meter weiter befördert, obwohl diese normalerweise wie "angenagelt" an ihrer Position stehen kann.

Für uns ging es aber weiter.......wir paddelten die Küste der Bucht entlang, entdeckten dabei immer wieder Pinguin-Kolonien und genossen die verschiedenen Wetterstimmungen. Mittlerweile war es von oben her trocken, aber Sonne und Wolken waren sich noch nicht so ganz einig, wer die Führung übernehmen sollte.

Und irgendwann bat uns Peter einfach mal für 5 Minuten NICHTS zu tun. Sich einfach nur auf den Wellen treiben lassen, die Natur rundherum zu genießen und still zu sein. Und man hört wirklich NICHTS, ausser hin und wieder mal das Grummeln der Eisberge. Echt toll !

Doch unsere Paddel-Zeit neigte sich schließlich dem Ende zu und wir durften wieder vom Kajak zurück in das Zodiak klettern. Ausserdem kam nun mehr Wind auf, was wiederum zu mehr Wellen führte.

 

Und da begann auch schon das "tragische" Ende einiger Kajaks......

Während wir alle wieder fleissig in die Zodiaks kletterten, versuchte der andere Zodiak-Fahrer (der, der die Kajaks zum Schiff zurückbringen würde) diese wieder an sein Boot zu hängen. Dabei geschah es allerdings, daß sich ein Tau im Propeller des Zodiaks verfing. Der gute Mann probierte sein Bestes um das Tau wieder zu lösen......war allerdings nicht so erfolgreich.

Felix, der ja immer alles was auf See passiert genauestens im Blick hat, gab dies an Peter und Bruno weiter (die hatten nämlich davon noch gar nichts mitbekommen, da sie noch mit den in die Zodiaks umsteigenden Passagieren beschäftigt waren) und man konnte bereits erkennen, daß das Zodiak (also das mit den Kajaks hintendran) aufgrund des aufkommenden Windes auf das Ufer zutrieb. Und der gute Mann konnte das Zodiak wegen dem Tau nicht mehr steuern.

Nun versuchten wir alle in unserem Zodiak dem anderen Zodiak zu helfen und es von der Küste wegzuziehen.....doch leider ist auch das missglückt. Da wären die Passagiere letztendlich auch noch auf den Felsen glandet.

Und wie immer geht die Sicherheit der Passagiere vor. Also haben Peter und Bruno beschlossen, besser uns alle zum Schiff zu bringen und für das auf die Felsen zutreibende Zodiak haben sie mal ganz schnell das Rescue-Team gerufen, das kurz darauf auch schon an uns vorbeidüste.

Während wir zurück zum Schiff fuhren, konnten wir noch beobachten, daß sowohl alle 10 Kajaks als auch das Zodiak von den Wellen auf die Felsen gedrückt wurden (dem Zodiakfahrer ist dabei nichts passiert).

Jedenfalls brauchten die Männer von der Crew den ganzen Nachmittag um die Kajaks und das Zodiak von den Felsen zu kratzen. Und einige von den Kajaks sahen nicht mehr so gut aus.......ich tippe mal, die waren reif für den Müll.

Für die kommenden Touren musste die Besatzung ein paar Reserve-Kajaks aus dem Tiefen des Schiffes kramen und zusätzlich wurde zwei Tage später auch noch ein Kajak von der "MS Fram" (auch Hurtigrutenschiff) ausgeliehen, welche wir unterwegs trafen.

Schade war das Ganze natürlich auch für die nächste Kajak-Gruppe die am Nachmittag starten sollte......brauchten diese doch nun einen Plan B und mussten ihre Tour verschieben.

 

Felix und ich haben uns nach diesem wunderschönen Kajak-Ausflug mit einem leicht verspäteten Mittagessen verwöhnt (wieder mal Burger) und während Felix dann auch gleich zum nächsten Ausflug aufgebrochen ist, blieb ich lieber an Bord und gönnte mir einen ruhigen Nachmittag.

Felix ist mit dem nächsten Zodiak dann ans Land gefahren und hat eine Anhöhe im Zick-Zack-Kurs erklommen. Von dort sollte man eine herrliche Aussicht über die Gegend haben. Und auch die Pinguine wissen wohl die Aussicht zu schätzen, bauen sie doch tatsächlich wieder alle ihre Nester dort oben an der Felskante (sozusagen die Penthouse-Abteilung....grins), und ich kann mich nur wundern, daß sie sich die Strapazen dieses Weges antun.

Jedenfalls bekam Felix von mir den Auftrag auch ja einige Eindrücke mit dem Handy aufzunehmen.

 

Der restliche Tag verlief dann ganz ruhig.....bisschen abhängen in der Explorer-Lounge und dabei die Rettungsaktion der Kajaks beobachten, oder auch mal ein paar Runden über's Deck drehen um nicht ganz einzurosten und nach dem Abendessen wieder zum täglichen Briefing "Plans for tomorrow" um sich übers weitere Geschehen zu informieren.

 

Am Abend steuerte der Kapitän übrigens noch die nahegelegene Paradise-Bay an, denn dort wollten die Camping-Enthusiasten zu ihrem Spaß kommen.

Ja, man darf in der Antarktis campen. ABER.....natürlich gibt es auch hier einige Regeln. Nur eine kleine Anzahl Passagiere kann mit, keiner darf irgendwas mitbringen (also Essen, Getränk...usw), man kann auch NICHT zur Toilette gehen, und darf sich nur rund um die Zelte aufhalten. Die Zelte werden übrigens vom Team gestellt.

Das Expeditions-Team ist da wieder sehr streng (und zurecht), denn es soll ja auf gar keinen Fall irgendwas zerstört oder hinterlassen werden. Den Passagieren geht es wohl einfach nur darum, daß sie sagen können "ich habe in der Antarktis gecampt" oder "unter antarktischem Himmel geschlafen"......

Felix und ich haben das nicht mitgemacht, zum einen ist dieser Ausflug extrem teuer (wohl deswegen, damit sich erst gar nicht zu viele Leute anmelden) und ausserdem glaube ich nicht, daß ich da überhaupt hätte schlafen können. Also nicht weil Mamsen aus dem Camping-Alter längst rausgewachsen ist (was nun mal Tatsache ist).....grins......sondern ich wäre wahrscheinlich die ganze Nacht nur am Zelteingang gehockt und hätte die Natur in der Dämmerung bewundert (Schlaf wird in so einem Fall überbewertet). Und dafür war mir eben der Spaß zu teuer.

Wir haben dann lieber vom Schiff aus noch die Paradise Bay mit ihren vielen schönen Eisbergen in den verschiedensten Stimmungen bewundert.



Tag 7

 

Am nächsten Morgen kreuzten wir bereits durch den Neumayer-Kanal und Mamsen war wieder gut beschäftigt damit die wundervolle Aussicht und gleichzeitig das Frühstücksbuffet im Auge zu behalten.....zwinker

Übrigens waren unsere Camping-Touristen mittlerweile wieder an Bord und alle hatten wohl auch eine angenehme Nacht verbracht.

Für diesen Vormittag stand jedenfalls nur "Genießen" auf dem Programm.

Nämlich das Genießen der wunderbaren Landschaft die an uns vorbeizog. Wir steuerten eine ruhige Bucht an und ließen uns bisschen treiben und die meisten Passagiere tummelten sich auf dem Deck, bewaffnet mit Kameras und Fernglas. Wir natürlich auch.

Runde um Runde drehten wir über das Schiff und aufgrund der Lichtstimmungen die die Sonne immer wieder hervorzauberte, entdeckte man bei jeder Runde wieder neue wunderschöne Stellen in der Natur.

Auch viele Eisschollen dümpelten in dieser Bucht, so manch eine mit einer Robbe oder einem Pinguin geschmückt.

 

Nach einem entspannten Vormittag an Deck mit genialer Aussicht, näherten wir uns nun Wiencke Island und der darauf befindlichen Hütte "Damoy Point".

Und wir Passagiere bekamen die Möglichkeit an Land zu gehen um eine kleine Wanderung über die Insel zu machen und vor allem um wieder Pingus (diesmal Eselspinguine) und die traumhafte Aussicht auf die Umgebung zu bewundern.

Quasi um die Ecke von Wiencke Island liegt übrigens die bemannte, britische Station "Port Lockroy", die wir zwar nicht besuchen konnten, aber dafür wagten sich zwei Damen der Station zu uns an Bord mit einem großen Berg Souvenirs im Gepäck um diese an den Mann (Passagier) zu bringen.

 

"Port Lockroy" diente in grauer Vorzeit dem Walfang und später im Krieg als Militärstation. Anschließend als Forschungsstation, die aber auch irgendwann aufgegeben wurde. Jedenfalls hat man dann "Port Lockroy" zu einem Museum umfunktioniert welches einen kleinen Souvenirladen beinhaltet und vor allem - das südlichste Postamt der Welt !

Mit im Gepäck hatten die Damen auch Postkarten und wir nutzten dies natürlich um einige zu kaufen, schreiben und zu versenden.

Denn wann bekommt man schon Post aus der Antarktis ?  Die Gelegenheit mussten wir ergreifen......auch wenn wir schon vorgewarnt wurden, daß es Monate dauern kann bis die beim Empfänger ankommen würden. Das Postauto kommt hier nun mal nicht jeden Tag vorbei um den Briefkasten zu leeren......grins......nur alle paar Monate ein Versorgungsschiff.

 

Übrigens bekamen wir am Nachmittag auch nochmals Gesellschaft vom Schwesterschiff "Roald Amundsen", welches ja optisch ganz identisch mit unserer "Fridtjof Nansen" ist - bis auf den klitzekleinen Unterschied, daß die Nansen um 1 cm länger ist als die Amundsen......und dies natürlich immer unbedingt verkündet werden muss (auf diesen 1 cm ist die Besatzung der Nansen wohl besonders stolz......zwinker).



Tag 8

 

Absolutes Mützen- und Windjacken-Wetter erwartete uns am nächsten Morgen, oder genauer gesagt - leichtes Schneegestöber mit ziemlich tief hängenden Wolken.

Daher auch gleich wieder eine kleine Planänderung, wir würden erstmal nur bisschen mit den Zodiaks rumkreuzen und evtl. später nochmal versuchen einer Pinguin-Kolonie einen Besuch abzustatten.

 

Also trotzdem warm einpacken, was so viel bedeutet wie ein paar Wollschichten extra unter die Windjacke und die super dicke Mütze auf den Kopf, denn beim Zodiakcruisen bläst einem doch ganz schön der Wind durch die Locken (auch wenn Mamsen Mützen absolut NICHT leiden kann).

Wir freuten uns nun aber, denn bereits vom Schiff aus konnten wir schon tolle Eisberge vor Gente Island (wo wir gerade standen) entdecken.

Und es hat wieder richtig Spaß gemacht zwischen den Eisbergen zu kreuzen (quasi Iceberg-Hopping.....zwinker), über die verschiedenen Farben und Formen kann man immer wieder nur staunen - Mutter Natur ist einfach ein wahrer Künstler.

Was aber an diesem Vormittag auch ganz toll war - wir entdeckten im Wasser viele Pinguine und auch einige Buckelwale !

Ich muß mich dann immer nur ärgern wenn ich in so einem wackeligen Zodiak sitze und daher kaum Fotos von den Pinguinen machen kann. Mit einer Hand muß man sich unbedingt irgendwo festhalten um nicht über die Kante des Zodiaks ins Wasser zu purzeln und mit der anderen Hand die Kamera halten, zugleich den Finger am Auslöser, dann auf die Schnelle die Pingus anvisieren und abdrücken........tja, genau das klappt meist nicht, denn die Pinguine schießen ja schnell wie Raketen aus dem Wasser und ich weiß nie WO diese Raketen auftauchen. Eselspinguine sind übrigens die Pinguine, die am schnellsten schwimmen können.

Jedenfalls - in meinen Erinnerungen sind diese tollen Begegnungen für immer abgespeichert  !!

 

Nach einem verspäteten Mittagessen (ihr könnt Euch sicherlich schon denken, daß es zum Lunch mal wieder Burger gab.....lach.....irgendwie wurde es zur täglichen Routine Mittags ins Burger-Restaurant zu gehen und dafür am Abend das 4-5-Gänge-Menü zu genießen) relaxten wir am Nachmittag ganz gemütlich in der Explorer Lounge und beobachteten das Meer vor der Fensterscheibe.

Erfreulicherweise wurde es draußen auch immer heller, die Sonne setzte sich durch und schob so manche Wolke zur Seite.

Und vor allem waren die Wellen mittlerweile an unserem Ziel nicht mehr ganz so hoch, so daß wir nun Cuverville Island besuchen konnten, um die dort lebenden Eselspinguine zu sehen.

 

Auf dieser kleinen Insel (ca. 1 km²) sollen sage und schreibe an die 7000 Brutpaare davon hausen. Das nenn ich mal eine Pinguin-Großstadt......

Und diesmal mussten wir wirklich sehr gut aufpassen nicht noch über so einen süßen Pingu zu stolpern. Vorfahrt haben die Tiere ja sowieso und man sollte doch auch mindestens 5 Meter Abstand halten, was auf dieser Insel und bei dieser Anzahl an Pingus nicht immer so einfach ist.

Die Pinguine selbst sind sich wohl auch nicht immer über die Vorfahrtsregeln untereinander im Klaren.....konnte ich doch beobachten wie sich zwei auf einem Pinguin-Highway (diese sind auf dieser Insel logischerweise sehr stark frequentiert) gegenüberstanden und wohl nicht wussten, wer zuerst gehen sollte. Letztendlich quetschten sich sich aneinander vorbei und watschelten ihres Weges.....

Aber auch der Blick hinaus auf die Bucht vor Cuverville Island lohnte sich, denn dort dümpelten ganz viele tolle Eisberge rum.

 

Und später an diesem Abend, als wir bereits wieder an Bord waren, konnten wir immer noch schöne Lichtstimmungen über der Antarktischen Halbinsel beobachten (Mutter Natur kramte sogar mal für ein paar Momente rosa Farbtöne aus ihrer Schublade).

Und wir bekamen dann noch Besuch von der "MS Fram", ebenso ein Expeditionsschiff der Hurtigrutenflotte. 5 Jahre zuvor waren wir mit diesem Schiff in Grönland/Island/Spitzbergen unterwegs und haben immer noch wunderbare Erinnerungen an diese Reise.



Tag 9

 

Ein neuer Tag......der uns wieder mal mit tiefhängenden Wolken begrüßte, aber das Schiff und seine Passagiere den Südshetland-Inseln näher brachte.

Diese Inselgruppe liegt etwas nördlich von der Antarktischen Halbinsel und unser genaues Ziel hieß "Deception Island".

Dies ist eine Vulkaninsel und ihr dürft Euch diese von der Form her ungefähr wie ein Hufeisen vorstellen und die Fridtjof Nansen würde also am Nachmittag in der gefluteten Kratermitte (Durchmesser ca. 15 km), also quasi in der Kaldera, rumschippern. Über diverse Vulkanausbrüche sollte man in so einem Moment lieber nicht nachdenken......

 

Den Vormittag aber verbrachten wir erstmal mit Aufräumen in der Kabine, denn in den letzten Tagen hatte sich einiges an Wäsche angesammelt, die man zwischen den Ausflügen einfach nur schnell irgendwo abgelegt hatte, aus Handschuhen und Mützen mussten wir auch erstmal das Salzwasser rauswaschen....die waren schon ganz steif davon.

Ausserdem besuchte ich dann noch einen Vortrag über Deception Island um ein bisschen informiert zu sein und da es draußen ab und zu auch lichter wurde, drehten wir noch einige Runden übers Deck.

 

Nach dem Mittagessen (Burger - was sonst) näherten wir uns aber der einzigen Einfahrt der Kaldera, und zwar "Neptuns Blasebalg", so nennt man diese enge Durchfahrt. Nur ca. 200 Meter breit und wohl kniffelig da es Untiefen unter der Meeresoberfläche geben soll. Doch der Kapitän hatte das natürlich voll im Griff.

Kaum waren wir durch die Einfahrt, so befanden wir uns auch schon in einer richtigen Vulkanwelt wieder. Statt der vielen Weißtöne der letzten Tage, herrschten hier nun viele Brauntöne und man wurde sich bewusst, dass hier die Temperaturen schon etwas höher sind, denn Schnee sah man nur noch auf den Bergspitzen.

Wir tuckerten dann auch an Whalers Bay vorbei (in grauer Vorzeit ankerten hier die Walfangschiffe und es war mal die südlichste Trankocherei der Welt), die auch oft von Kreuzfahrtschiffen angefahren wird um die Überreste zu besuchen, wir jedoch steuerten auf die Telefon-Bay zu, welche ganz am Ende der Bucht liegt.

Und die heißt nun nicht so weil da eine Telefonzelle rumsteht, sondern weil da mal (glaube 1908) ein Lastschiff mit dem Namen "SS Telefon" gestrandet ist und dort bis Fertigstellung der Reperaturen in der Bucht lag.

 

Hier nun sollten die Passagiere die Möglichkeit bekommen einen kleinen Berg (es war die Rede von 300 Meter Höhe.....sicher war sich aber keiner.....andere meinten 500 Meter) zu erklimmen und dann war auch noch Zeit für ein Bad in der Antarktis geplant ! Ja, ihr habt schon richtig gelesen, heute war die richtige Zeit um die Badehose hervorzukramen.

Nun ja, nicht ganz meine Temperaturen, ich bevorzuge eher so 30 Grad Wassertemperatur aufwärts, doch Felix der Mutige, wollte natürlich unbedingt in der Antarktis baden gehen.

Und wer kann schon von sich behaupten, daß er in antarktischen Gewässern planschen war ?

Doch zuerst durften wir uns ja beim Wandern austoben. Felix wollte natürlich hoch bis zum Gipfel.......Mamsen gab sich mit der Hälfte zufrieden......zwinker.......bin ja nun mal nicht so die Sportskanone.

Und bereits auf halber Strecke pfiff mir der Wind dort oben wieder so dermassen um die Ohren, daß ich lieber etwas die Aussicht genossen habe, als mich da noch weiter anzustrengen um dann auf dem Gipfel letztendlich davongeblasen zu werden......lach.

Die Aussicht über die Kaldera und die Insel konnte sich aber wirklich sehen lassen. Und wir hatten ja so ein Glück, daß die Sonne mittlerweile immer wieder ihr Bestes gab und uns des öfteren beehrte.

Nachdem ich wieder unten war, spazierte ich noch bisschen den Strand entlang, beobachtete eine ganze Weile ein paar Robben am gegenüberliegenden Ufer und konnte mich erfolgreich gegen die Überredungskünste der Teammitglieder wehren, die doch meinten ich sollte auch mal ins Wasser hüpfen.

Ha....keine Chance.....meine "ichfriermichdochnichtzutode-Gedanken" hatten eindeutig die Oberhand !

 

Dann kam aber Felix vom Berggipfel her angetrottet und zögerte natürlich keine Sekunde.

Raus aus den Klamotten und schon stürzte er sich in die Fluten (wollte den Kälteschock wohl mega schnell hinter sich bringen.....grins).

Thorstein, der Expeditionsleiter, der gerade den Baywatch-Job übernommen hatte (sozusagen der Hasselhof von Deception Island) konnte so schnell gar nicht gucken, denn normalerweise steht er ja dort um mit einer helfenden Hand den Leuten entweder rein ins Meer oder auch raus zu helfen.

Felix jedenfalls tauchte einmal kurz unter.......und schon kam er wieder raus (meinte aber dann, daß es ja überhaupt nicht so kalt gewesen wäre....)

Schließlich mussten wir uns aber doch auch mal wieder zurück aufs Schiff begeben und uns wurde bei dieser letzten Zodiak-Fahrt bewusst, daß dies auch der letzte Ausflug in antarktischen Gefilden war und sogleich kam Wehmut auf.......seufz

 

Nach dem Abendessen genossen wir dann noch die Ausfahrt aus der Kaldera was in der Abendsonne noch ein schöner Anblick war und ausserdem konnten wir an den Ufern auch noch einige Pinguinkolonien entdecken.



Tag 10 und 11

 

Das Ende der Kreuzfahrt naht.......

Nun hatten wir zwei Seetage vor uns und vor allem mussten wir ja wieder durch die berüchtigte Drake Passage zurück nach Argentinien.

Am ersten Seetag war das Meer auch noch ziemlich harmlos, doch in der Nacht kamen dann etwas höhere Wellen auf (ca. 6-7 Meter).

Ich hatte vorsichtshalber eine Reisetablette genommen und somit nicht so große Probleme wie manch andere Passagiere. Aber irgendwie war es diesmal trotzdem anders.....ich hatte den Eindruck daß das Schiff ständig auf die Wellen prallen würde und dies wurde auf Dauer etwas nervig und man fühlte sich ziemlich durchgerüttelt.

Doch am nächsten Tag beruhigte sich die See etwas und das Schiff ging zum normalen Schaukelgang über.

 

Wir nutzten die beiden Seetage schon mal um die Koffer zu packen und vor allem durften/sollten die Passagiere auch wieder ihre Stiefel, die sie am Anfang der Reise als Leihgabe erhielten, waschen.

Und da man es sehr genau nimmt mit der Sauberkeit in der Antarktis durften wir die Sohlen mit kleinen Bürstchen (Zahnbürstengrösse !!) schrubben, um ja auch die winzigsten Krümel zu finden und entfernen. Die Passagiere trafen sich dazu in der Black Box, wo eine große Wanne mit Wasser aufgestellt war, und so schrubbten wir alle gemeinsam vor uns hin, hielten dabei noch das ein oder andere Schwätzchen und schwelgten zusammen in super schönen Erinnerungen.....(da macht dann sogar das Stiefelputzen plötzlich Spaß....zwinker).

 

Ansonsten verliefen diese Seetage ganz entspannt und gemütlich und wir genossen die restliche Zeit an Bord noch in vollen Zügen.

Zwischendurch bekamen wir auch die Gelegenheit die Brücke zu besuchen und am letzten Abend dann gab es noch etwas Unterhaltung in Form einer Quiz-Runde (mit Fragen zu dieser Reise), einen Dia-Vortrag (über diese Reise) sowie einen Abschiedsgruß des Kapitäns.

Und zur musikalischen Untermalung des Abends spielten die "Rolling Waves" (bestehend aus Besatzungsmitglieder) auf und gaben mit ein paar Songs ihr Bestes. Und auch das Expeditionsteam überraschte uns und sang einige Shantys (also eine Form von Seemannslieder aus alten Zeiten, "Arbeitslieder der Matrosen" kann man es wohl auch nennen).



 

Unser Fazit dieser Kreuzfahrt:

 

Bei einer Expeditions-Kreuzfahrt weiß man ja nie so genau was einen erwartet, was am nächsten Tag passieren wird und wo man wirklich anlanden kann. Hier bestimmt das Wetter die Reise und entweder man hat Glück oder nicht.

Wir hatten das Glück, daß es mit dem Wetter immer passte, kleine Regen- oder Schneeschauer stören uns nicht wirklich und ausserdem sollte man bei einer Reise in die Antarktis sowieso auf sowas vorbereitet sein und nicht hinterher rumjammern oder gar den Veranstalter verklagen (soll es ja alles schon gegeben haben).

 

Die Natur in der Antarktis ist wirklich einmalig und faszinierend, wild und unberechenbar und einfach wunderschön. Sowas mit eigenen Augen sehen zu dürfen ist ein Geschenk !

Und man kann nur hoffen, daß die IAATO (ihr wisst schon, der Verband der ein Auge auf den Tourismus dort unten hat) weiterhin aufpasst, daß es nicht überhand nimmt und diese traumhafte Natur auch so erhalten bleibt.

 

Ich finde ein ganz tolles Lob hat das Expeditions-Team verdient !

Die Mitglieder haben wirklich täglich ihr Bestes gegeben, jeden Tag auf's Neue nach Locations gesucht wo man anlanden kann, standen unzählige Stunden am Tag ohne Pause für die Passagiere bereit, um ihnen irgendwie ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.

Sie haben Eisschollen mit den Zodiaks aus Buchten gezogen, sind in Trockenanzügen durch das flache Wasser gewatet um kleinere Eisblöcke wegzuschieben.....alles nur damit die Gäste überhaupt an Land gehen können.

Einige Passagiere sind nicht die Fittesten, aber das Expeditions-Team hat ihnen so gut wie möglich geholfen nur damit auch diese Menschen sich ihren Wunsch, einmal in der Antarktis zu stehen, erfüllen konnten.

Auch die übrige Besatzung auf dem Schiff war immer super nett und hilfsbereit und aufgrund ihrer ständigen Fröhlichkeit hatte es den Anschein, daß auch sie an solchen Reisen ihren Spaß haben, auch wenn so ein 6-monatiger Arbeitsaufenthalt sicherlich zu einer langen Zeit werden kann. Aber sie machen wohl das Beste daraus...

 

Nun spreche ich noch kurz für mich......wobei ich weiß, daß Felix ähnlich denkt......egal ob ich gerade tropfend im Regen stand (was ja nicht oft vorkam) oder mir der Wind mal wieder von allen Seiten ins Gesicht peitschte, die Wolken mal wieder zu tief hingen und man nicht viel von der Landschaft sehen konnte - trotzdem bin ich einfach nur unendlich dankbar, daß ich DAS alles erleben durfte !

 

Und die Erinnerungen bleiben uns erhalten !



























 

 

 

 

 

 

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