Searching for penguins......(Teil 3)

 

Nachdem die erste Nacht an Bord gut von Mamsen gemeistert wurde, gab es erstmal einen ausgiebigen Besuch des Frühstückbuffets (zumindest für Mamsen....Felix bringt so früh noch nicht ganz so viel Hunger mit).

Die Reisetablette hatte also ihre Pflicht erfüllt und die 5-6 Meter hohen Wellen der Nacht erträglich gemacht, doch man merkte schon an der Zahl der Passagiere daß wohl einige noch ihre Probleme hatten. Obwohl Felix (der alte Seebär) ja der Meinung ist, daß 5-6 Meter fast gleichbedeutend mit "spiegelglatte See" ist......nun ja......

 

Doch die Drake Passage gilt nun mal als eine der gefürchtesten Wasserstrassen der Welt und kann unberechenbar sein, was diverse Seenotstatistiken zeigen. Da hatten wir mit den paar Metern Wellenhöhe (oder eben der spiegelglatten See...grins) noch wirklich Glück !

 

 

 

 

Bestens gestärkt mit lecker Frühstück ging es dann auch schon los mit den ersten Vorträgen.....

 

Für alle Reisenden ist es Pflicht an einem IAATO-Briefing teilzunehmen.

Die IAATO ist ein Verband der ein Auge auf den Umwelt- und Tierschutz in der Antarktis hat !  Und ich finde es super, daß es diesen Verband gibt, auch wenn es bedeutet sich an diverse Regeln halten zu müssen.

 

Bevor man überhaupt Kurs auf die Antarktis nimmt, hat jedes Reiseunternehmen bzw. Reederei die Pflicht ihre Touren bei diesem Verband anzumelden.

So passt die IAATO darauf auf, daß z.B. keine Schiffe mit mehr als 500 Passagieren in der Antarktis anlanden, daß jeweils nur ein einziges Schiff in einer Bucht steht, bei Landausflügen darf sich nur eine bestimmte Zahl Passagiere jeweils an Land befinden, Schiffe mit Schweröl dürfen überhaupt nicht mehr in die Antarktis.....usw.....

Für die Passagiere gilt, keinen Müll zu hinterlassen, kein Essen mit an Land zu bringen, wenn irgendmöglich auch Nichts anzufassen, also nicht mal hinsetzen irgendwo, die Kleidung die man trägt sollte vorher super gut gereinigt werden und dafür stehen an Bord extra Staubsaugerstationen zur Verfügung, so daß auch wirklich der letzte Krümel aus den Jackentaschen gesaugt werden kann. Dann darf man nur mit den zur Verfügung gestellten Stiefeln an Land (diese werden regelmässig desinfiziert) und ganz wichtig - immer Abstand halten zu den Tieren ! (wusstet Ihr übrigens schon, daß Pinguine immer Vorfahrt haben ?)

 

Hurtigruten ist es extrem wichtig, daß man diese wunderschöne und einmalige Natur nicht stört/zerstört !

 

Da stellt sich doch nun gleich die Frage "warum macht man überhaupt so eine Reise, wenn man nicht tun und lassen kann was man will ?" 

Doch für alle Natur- und Antarktisliebhaber dürfte es selbstverständlich sein auf gewisse Regeln Rücksicht zu nehmen um dafür diesen - immer noch kaum erforschten und unberührten - Kontinent zu schützen.

 

Und dann die nächste Frage: Was sind das eigentlich für Leute die eine Expeditionskreuzfahrt machen ? (ich könnt jetzt ja sagen "genauso Verrückte wie ich".....grins)

Also......überwiegend sind natürlich Rentner an Bord, die haben wohl einfach mehr Zeit solche Reisen zu unternehmen als unsereiner, aber überraschenderweise schwirrten doch auch einige Leute der jüngeren Generation auf dem Schiff rum. Felix war nicht der Einzigste in seiner Altersklasse. So war z.B. auch eine Gruppe Studenten der St.-Andrews-University mit zwei Lehrern an Bord (das nenne ich mal eine Klassenfahrt !), die sich aber auch fleissig bei der Forschung betätigt haben und am Ende der Reise einen Vortrag hielten.

Jedenfalls ist es eine sehr bunte Mischung aus Rentnern, Hobby-Fotografen, Pinguin-Nerds und Möchtegern-Wissenschaftlern.

Was die Nationen betrifft, da kann ich nur sagen "aus der ganzen Welt".  Der Großteil besteht aus Chinesen, Amerikanern, Australiern, aber auch viele aus europäischen Ländern.

Wir "Norweger" wurden alle zusammen in die gleiche Gruppe eingeteilt, so daß wir immer zusammen die Ausflüge machen konnten und das Gute daran, so haben wir ein paar sehr nette Bekanntschaften gemacht.

Und man möchte es kaum glauben.....war doch tatsächlich ein Ehepaar aus dem Nachbardorf an Bord !!! 

Ist die Welt nicht klein ??? Da trifft man in der Antarktis auf Leute die aus der gleichen Umgebung kommen !  Ich konnte es kaum glauben, als Felix mit dem Ehepaar um die Ecke kam und mir erzählte, daß sie nur ein paar Kilometer weiter von uns wohnen.....  Beides Rentner, die wir vermutlich nun auch mal in Norwegen besuchen werden.

 

Übrigens, man darf eine Expeditionskreuzfahrt nicht mit einer normalen Kreuzfahrt vergleichen. Das Programm an Bord besteht aus Landgängen und Natur bewundern, Vorträge über diese Natur die man bewundert, Forschungen in dieser Natur die man bewundert, und dazwischen einfach mal Cruisen und sich an dieser Natur erfreuen die man so gerne bewundert......usw.....

Wer sich zur Unterhaltung Shows und Parties erhofft hat ist hier komplett falsch.

 

Oje, merkt ihr was.......ich komme schon wieder von einem zum anderen und wollte doch eigentlich nur vom Tag erzählen.

 

Jedenfalls sind wir nach dem IAATO-Briefing gleich weiter zum nächsten Vortrag, nämlich den über die eventuell möglichen Landgänge.

Bei einer Expeditionsreise weiß man ja nie so ganz wo man letztendlich landen wird und der Kapitän und das Expeditions-Team haben immer mehrere Alternativen in petto.

Klappt Plan A nicht, dann gibts eben Plan B, oder auch mal Plan C.......das Alphabet hat ja zum Glück genügend Buchstaben, somit also auch genügend Alternativen für Landausflüge......zwinker.

Und das Team gibt sich wirklich alle Mühe um den Passagieren täglich eine Freude zu machen !

So bietet also jeder Tag eine Überraschung (oder besser gesagt ungeplante Wetterbedingungen) und die Mannschaft steht somit wieder vor neuen Herausforderungen.

 

Das Ein- und Aussteigen in die Zodiaks wurde ebenfalls gleich demonstriert, denn auch hier hat die Sicherheit oberste Priorität. Und wer sich nun denkt, daß es doch nicht so schwer sein kann in ein Zodiak zu hüpfen.......der soll  mal bei rauer See versuchen den richtigen Moment abzupassen um von der Plattform in das Boot zu gelangen. Manchmal braucht man mehrere Anläufe.....und gerade elegant sieht es auch nicht immer aus wenn man mehr oder weniger von den Wellen ins Boot katapultiert wird.....grins

Ich dachte ja auch "Yes...das kann ich schon, das hab ich in Grönland schon fleissig gemacht, darin bin ich Profi" ! Nun ja........wie gesagt, es kann auch mal nicht so professionell aussehen....zwinker !

 

 

So, nachdem wir nun aber endlich alle wichtigen Infos in unseren Köpfen abgepeichert hatten, holten wir noch unsere Stiefel ab, die wir für die Reise über ausleihen durften.

 

 

 

 

Und schon war es wieder Zeit fürs nächste Buffet - Mittagessen ! (ja doch....Vorträge machen hungrig)

 

Damit uns aber auch wirklich nicht langweilig wurde, gab es danach gleich das nächste Briefing, diesmal übers Kajaking.

Felix und ich hatten uns für diesen Ausflug bereits angemeldet und alle Teilnehmer müssen auch hier erstmal alles über die Sicherheit lernen. Und wie man vom Zodiak aus ins Kajak kommt, wie man paddelt, was zu tun ist wenn hohe Wellen kommen...usw.

Und auch wie man in die Trockenanzüge reinkommt !  Ist nämlich nicht so einfach seinen Kopf durch die super enge Öffnung zu quetschen.....grins.

 

Bis zum Nachmittag waren Felix und ich also ganz gut beschäftigt und vor allem auch froh darüber, daß heute "nur" ein Seetag war. So versäumte man nicht allzu viel.....

 

Schließlich hatten wir aber auch Zeit  um einfach mal nur Nichts zu tun und genossen bei Kaffee, Kakao, Kuchen und Cocktail den restlichen Nachmittag in der Explorerlounge in der Hoffnung, daß man auch mal einen Wal vorbeischwimmen sehen würde. Was auf dieser Reise dann sogar fast täglich der Fall war, denn zu dieser Jahreszeit ist wirklich tierisch was los in antarktischen Gewässern.

 

Übrigens, ganz wichtige Regel bei einer Expeditionskreuzfahrt: Immer eine Kamera parat haben !!! 

Man weiß nie, was gerade vorbeischwimmt und welches Motiv bereits hinter dem nächsten Eisberg auftauchen könnte. Ebenso wichtig - immer eine warme Jacke und Mütze mit sich rumschleppen !  Damit man jederzeit spontan raus an die Reling sprinten kann ! Das gilt übrigens auch bei den Mahlzeiten, einfach die komplette Ausrüstung dabei haben und man ist auf der sicheren Seite. Und wenn dann beim Suppeschlürfen gerade ein Motiv vorm Fenster erscheint, dann kann man die Suppe auch mal gerne warten lassen......zwinker.....(die Kellner haben da vollstes Verständnis, zücken sie doch selbst bei jedem Wal oder Pinguin die Kamera und kleben an der Fensterscheibe).

 

Am Abend kamen wir noch in den Genuss eines 4-Gänge-Menüs und guckten anschließend weiter auf die Wellen.

 

Was das Wetter in der Antarktis betrifft haben wir heute gelernt:

schlechtes Wetter   =  Hurricane

gutes Wetter           =  Regen

excellentes Wetter  =  Sonne

 

 

auf dem obersten Deck konnte man gut einen Spaziergang machen und Runde um Runde drehen....

 

 

 

 

 

Auch der nächste Tag war ein "Tag auf See" und verlief äusserst ruhig und gemütlich. Die Drake Passage hatte sich weiter beruhigt, nur noch so an die 3-4 Meter Wellen. Man traf auch schon wieder bedeutend mehr Passagiere an als am Vortag.....

 

 die Drake Passage zeigte sich wieder von der eher harmlosen Seite

 

 

Wir genossen weiter den Blick aufs Wasser und vor allem die Vorfreude auf die Antarktis.

Auch heute waren einige interessante Vorträge geboten, über die Tierwelt, Geologie, Geschichte.....usw....allerdings konnten wir uns noch nicht dazu aufraffen.

 

Überhaupt gibt es auf einer Expeditionskreuzfahrt eine Menge Vorträge ! Man könnte sich wirklich den ganzen Tag (also wenn nicht gerade Landgang ist) damit beschäftigen.

Selbstverständlich muss man die nicht alle besuchen, ist alles freiwillig, aber der ein oder andere interessante Bericht ist da schon dabei. Täglich kann man auch mit den Spezialisten z.B. Vogelbeachtungen unternehmen, mit der Brückencrew was über die Nautik lernen, oder mit Experten "in den Wolken lesen" und so erfahren wie das Wetter wird.

 

Im Expeditonsteam gibt es Historiker, Ornithologen, Geologen, Biologen, ....und was weiß ich für -ologen, die sehr gerne ihr Wissen mit den Passagieren teilen und jeden Stein, Vogel und Wolke genauestens erklären können.

 

Ausserdem gibt es für die Passagiere die Möglichkeit aktiv an der Forschung teilzunehmen. Täglich finden Ausflüge mit dem Science-Boat statt, wo Wasser-, Stein- oder Eisproben genommen werden und man so allerhand Infos für die Forschung sammelt. Anschließend wird im ScienceCenter an Bord alles unter dem Mikroskop genauestens bewundert und erklärt.

Desweiteren gibt es ein Programm das jedem Passagier die Möglichkeit bietet mit eigenen Infos und Daten den Wissenschaftlern zu helfen. Und sei es nur eine Kleinigkeit wie z.B. das Foto eines Wales hochzuladen, also zur Verfügung zu stellen, damit die Forscher diesen identifizieren und quasi seine Route verfolgen können. Dies ist nur ein winziger Beitrag mit dem den Wissenschaftlern aber sehr geholfen ist.

 

 im Science-Center  (Foto by Ted Gatlin #hurtigrutenexpeditions)

 

 immer wieder interessante Vorträge   (Foto by Ted Gatlin #hurtigrutenexpeditions)

 

 und das Team stellte uns auch das Science Programm vor   (Foto by Ted Gatlin #hurtigrutenexpeditions)

 

Also wir haben den Tag jedoch nur mit Entspannen verbracht und erst am Abend gingen wir mal kurz zu einem Briefing,  nämlich "Plans for tomorrow", denn wir wollten schon mal wissen was am nächsten Tag (der erste in der Antarktis !!!) auf uns zukommen würde, also wie Plan A aussehen könnte.....zwinker.

 

 sehr guter Platz zum Relaxen  ;-)

 

 

 

 

Demnächst berichte ich weiter.....

 

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